Der Bielefelder Wissenschaftspreis 2024, vergeben von der Stiftung der Sparkasse Bielefeld zu Ehren des Soziologen Niklas Luhmann, ist am Montagabend (9. Dezember) an den US-amerikanischen Philosophen Professor Robert B. Pippin, PhD. erstmals in der Wissenswerkstadt in Bielefeld feierlich übergeben worden. Die Laudatio auf den Preisträger hielt Professor Dr. Thomas Khurana, Professor für Philosophische Anthropologie und Philosophie des Geistes, von der Universität Potsdam. Zusätzlich wurde tagsüber im Zentrum für interdisziplinäre Forschung der Universität im Rahmen eines Preisträgerkolloquiums über das philosophische Werk von Robert B. Pippin diskutiert.
Mit Robert B. Pippin wurde ein international renommierter Philosoph ausgezeichnet, der als herausragender amerikanischer Interpret des Deutschen Idealismus gilt. In zahlreichen Büchern vor allem zu Hegel und Kant – zuletzt „Die Aktualität des Deutschen Idealismus“ (2016) und „Hegel’s Realm of Shadows“ (2019) – hat Pippin versucht, die Philosophie um 1800 als eine Einführung in Probleme zu deuten, die uns als Bewohner*innen der modernen Gesellschaft fortwährend beschäftigen: Freiheit als Schicksal, Vernunft als normative Erwartung und auf Dauer gestellte Selbstkritik der modernen Kultur.
Die Jury des Bielefelder Wissenschaftspreises erkennt in Pippins Werk einen einzigartigen Beitrag zum politischen, moralischen und ästhetischen Selbstverständnis der Gesellschaft, in der wir leben.
Robert B. Pippin (Jahrgang 1948) lehrt seit 1992 an der Universität von Chicago. Nach dem Studium am Trinity College (Hartford) und der Promotion an der Pennsylvania State University erhielt er seine erste Professur an der Universität von Kalifornien in San Diego (USA). Zu seinen zahlreichen Auszeichnungen gehören neben ehrenvollen Fellowships und Gastprofessuren weltweit Ehrendoktorwürden der Universitäten in Potsdam und Uppsala. Er ist Mitglied der American Academy of Arts and Sciences und der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina.
© Stiftung Sparkasse/Susi Freitag
Während der Festveranstaltung in der Wissenswerkstadt hielt Robert B. Pippin den Festvortrag zum Thema „Wahrheit im Film“. Er hielt seinen Vortrag in deutscher Sprache und untermalte ihn mit zahlreichen Filmausschnitten. Zudem sprachen neben dem Laudator Jennifer Erdmann (Vorstandsvorsitzende der Stiftung der Sparkasse Bielefeld), Andreas Rüther (Bürgermeister der Stadt Bielefeld) sowie Rektorin Angelika Epple (Vorsitzende der Jury).
Im Rahmen des Preisträgerkolloquiums im Zentrum für interdisziplinäre Forschung unter der Leitung von Professor em. Dr. Manfred Frank (Universität Bielefeld) und Professor Dr. Thomas Khurana (Universität Potsdam) diskutierten Philosoph*innen das Werk von Robert B. Pippin. Dabei gab es interessante Gespräche zwischen den Generationen, denn zum Kolloquium waren vor allem Nachwuchswissenschaftler*innen eingeladen worden.