Das Stressniveau von Feuersalamander-Larven unterscheidet sich je nach Lebensraum. Das zeigt eine neue Studie Verhaltensforschenden der Universitäten Bielefeld und Münster. Die Ergebnisse sind heute (3. April) im Fachjournal Royal Society Open Science veröffentlicht worden.
Die Wissenschaftler validierten eine nicht-invasive und damit tierfreundliche Methode, bei der Corticosteron-Mengen im Wasser gemessen werden, in dem die Larven gehalten wurden. Corticosteron ist ein Stresshormon.
„Wir haben festgestellt, dass Larven in Tümpeln – einem weniger geeigneten Lebensraum – höhere Stresswerte aufwiesen als jene in Bächen“, sagt die Hauptautorin der Studie, Laura Schulte aus der Arbeitsgruppe Verhaltensökologie. Nach einem Austausch der Larven zwischen beiden Gewässertypen zeigten jene aus Tümpeln Anzeichen von chronischem Stress.
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Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Tümpel eine stressigere Umgebung für die Larven darstellen. „Mit unseren neuen Messmethode können wir wichtige Rückschlüsse auf die Lebensraumeignung und potenzielle Anpassungsfähigkeiten ziehen“, sagt Dr. Barbara Caspers, Professorin für Verhaltensökologie und Leiterin der Studie.
Amphibien sind die am stärksten gefährdete Artengruppe weltweit. Die Studie liefert wertvolle Erkenntnisse für deren Erhaltung.
Die Studie entstand in Verbindung mit einem Teilprojekt des Sonderforschungsbereichs/Transregio NC³ (SFB/TRR 212, gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft) der Universitäten Bielefeld und Münster. Dieser untersucht Nischenanpassung, Nischenwahl und Nischengestaltung auf Individuenebene. Die in der Studie erhobenen Daten sind frei verfügbar und können von anderen Forschenden nachgenutzt werden.