Die Universität fördert in diesem Jahr gleich zwei ihrer Lehrenden-Teams mit dem neu aufgelegten Qualitätsfonds plus. Mit dieser Förderung unterstützt die Universität Biele-feld diese innovativen Ansätze in der Lehre und in der Curriculumsentwicklung. Ein Team von Lehrenden an der Fakultät für Erziehungswissenschaft entwickelt gemeinsam mit Stu-dierenden digitale Formate, mit denen sie bereits während des Studiums Beratungskompe-tenzen erlernen können – ein innovativer Ansatz in der Lehre. Ein Team von Lehrenden der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften konzipiert ein neues interdisziplinäres Lehrangebot zum Thema Unternehmensnachhaltigkeit und entwickelt damit das Curriculum der Fakultät weiter. Das Rektorat der Universität kann in diesem Jahr gleich zwei Projekte mit insgesamt rund 140.000 Euro fördern.
Neues Wahlpflichtmodul zu Unternehmensnachhaltigkeit („Corporate Sustainability“)
Professor Dr. Kai Bormann, Professor Dr. Peter Limbach und Dr. Maryna Gulenko möchten das Thema Unternehmensnachhaltigkeit („Corporate Sustainability“) langfristig im Lehrplan der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften an der Universität Bielefeld verankern. „Nachhaltigkeit spielt auch in Unternehmen eine immer wichtigere Rolle, gleichzeitig steigt der Bedarf an Fachkräften mit betriebswirtschaftlichem Spezialwissen in Verbindung mit Nachhaltigkeit – auch in den mittelständischen Unternehmen in Ostwestfalen-Lippe. Hier setzt unser neues Modul an“, erklären Professor Dr. Kai Bormann vom Lehrstuhl Human Resource und Family Business Management und Professor Dr. Limbach vom Lehrstuhl Finance and Corporate Governance. Gemeinsam mit Dr. Maryna Gulenko integrieren sie Nachhaltigkeitsaspekte aus drei Bereichen der Betriebswissenschaft in dem neuen Wahlpflichtmodul: nachhaltiges Personalmanagement („Sustainable Human Resource Management“, Leitung: Prof. Dr. Kai Bormann), nachhaltiges Finanzwesen („Sustainable Finance“, Leitung: Prof. Dr. Peter Limbach) und Nachhaltigkeitsberichterstattung („Sustainability Reporting“, Leitung: Dr. Maryna Gulenko).
© Mike-Dennis Müller
„Wir sensibilisieren unsere Studierenden mit einem breiten Spektrum von Nachhaltigkeitsaspekten in der Betriebswissenschaft, etwa wie sich Arbeitsplätze nachhaltig gestalten lassen, welchen Beitrag der Kapitalmarkt für eine nachhaltigere Wirtschaft leistet oder welche Rolle das Reporting für nachhaltige Unternehmensentscheidungen spielt,“ erklärt Dr. Maryna Gulenko. Die Inhalte vermitteln sie in dem Modul mit unterschiedlichen Lehrformaten: von der Vorlesung über die Analyse von Fallstudien und Praxisbeispielen bis zur praktischen Übung. Sowohl Bachelor- als auch Masterstudierende der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften und anderer Fakultäten können das Modul ab dem Wintersemester 2024/25 als individuelle Ergänzung wählen; zunächst für einen Zeitraum von zwei Jahren. Diese curriculumsbezogene Innovation kann durch eine Kooperation mit dem Nachhaltigkeitsbüro der Universität gefördert werden.
Beratung besser lernen – digital unterstützt im Projekt DIGI-BERTHA
Gesprächsführung und Beratung sind zentrale Aufgaben von Pädagog*innen. Erste professionelle Beratungserfahrungen machen Bielefelder Studierende der Fakultät für Erziehungswissenschaft bereits während ihrer Berufsfeldpraktika, ein fester Bestandteil ihres Studiums. „Digitalisierte Lehr- und Lernformate sind in der Lehre mittlerweile angekommen, in dem Feld des Beratungs-Lernens bisher aber noch wenig verbreitet“, erklärt Professorin Dr. Saskia Bender aus der Arbeitsgruppe Pädagogische Beratung der Fakultät für Erziehungswissenschaft. Sie leitet gemeinsam mit Professorin Dr. Barbara Thiessen, ebenfalls Arbeitsgruppe Pädagogische Beratung, das Projekt DIGI-BERTHA. Ziel ist es, dass Studierende ihre bereits erlebten Beratungserfahrungen digital aufbereiten um daraus im Nachgang ihrer Praktika digitale Lern- und Reflexionsumgebungen zu erschaffen. Die Studierenden übersetzen ihre erlebten Fälle, unterstützt durch das Team Medienpraxis an der Universität Bielefeld, in 3D-Umgebungen, entwickeln KI-basierte Beratungsinteraktionen oder lernen Gesprächsführungselemente mit dem Einsatz von Avataren.
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„Unsere Studierenden reflektieren in diesem mehrstufigen Projekt ihr eigenes Beratungshandeln, sie lernen zudem den Umgang mit digitalen Medien in Bildungskontexten und setzen sich auch kritisch mit diesen Formaten und ethischen Implikationen auseinander“, sagt Professorin Dr. Barbara Thiessen und ergänzt: „Uns ist es ein besonderes Anliegen, unsere beiden Forschungsschwerpunkte zu integrieren: Wie kann Beratung gendersensibel und inklusionsfördernd umgesetzt werden?“ Dieses Projekt ist zunächst für die Dauer von einem Jahr konzipiert und soll ab dem Wintersemester 2024/2025 in zwei aufeinanderfolgenden Semestern für Studierende der Fakultät für Erziehungswissenschaft angeboten werden.
„In den beiden ausgezeichneten Projekten vermitteln unsere Lehrenden ihren Studierenden wichtige digitale und fachübergreifende Kompetenzen, die schon jetzt Wissen und Lösungsansätze für die Arbeitswelt von morgen bieten. Beide Projekte bereichern mit ihren innovativen Ansätzen unser Lehrangebot“, sagt Professor Dr. Dario Anselmetti, Prorektor für Studium und Lehre an der Universität.