Universität Bielefeld tritt Netzwerk Teilchenwelt bei


Autor*in: Universität Bielefeld

Das bundesweite Netzwerk Teilchenwelt bringt Forschungsinstitute, Schulen und Lernorte zusammen, um Nachwuchs für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik – die MINT-Fächer – zu gewinnen. Gemeinsam soll Jugendlichen und Lehrkräften die Teilchenphysik spannend und verständlich vermittelt werden. Die Universität Bielefeld ist nun Teil des bundesweiten Projekts. Ihr erster Beitrag ist ein öffentlicher Vortrag mit anschließendem Workshop am Samstag, 11. November. Professor Dr. Sören Schlichting von der Universität Bielefeld präsentiert dann die Arbeit des Teilchenbeschleunigers LHC (Large Hadron Collider) des Genfer Forschungszentrums CERN.

Das Netzwerk Teilchenwelt vereint mittlerweile über 30 Standorte an deutschen Forschungsinstituten und an der Europäischen Organisation für Kernforschung (CERN). Das Netzwerk wird von der Technischen Universität Dresden geleitet und steht unter der Schirmherrschaft der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG). Es ist aktuell Teil des Projekts KONTAKT2 (Kommunikation, Nachwuchsgewinnung und Teilhabe der Allgemeinheit an Erkenntnissen auf dem Gebiet der kleinsten Teilchen), gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).

Die Bielefelder Forscher beschäftigen sich seit vielen Jahren mit Grundlagenforschung zur Teilchenphysik. Dafür entwickeln sie theoretische Berechnungen der Eigenschaften exotischer Formen von Kernmaterie, wie sie zum Beispiel kurz nach dem Urknall im frühen Universum vorgelegen hat. Auch arbeiten sie an der theoretischen Beschreibung von relativistischen Schwerionenkollisionen, die die Bedingungen kurz nach dem Urknall in internationalen Großforschungsexperimenten an Teilchenbeschleunigern, wie dem LHC am Forschungszentrum CERN, nachstellen. Diese Forschung wird unter anderem als Teil des Sonderforschungsbereichs/Transregio „Stark wechselwirkende Materie unter extremen Bedingungen“ (SFB/TRR 211) von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und als Teil des Exzellenznetzwerks „NRW-FAIR“ vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert. 

Personen werten gewonnene Daten an einem Laptop aus
Nachwuchsforscher*innen bei der Analyse von LHC Daten im Rahmen eines interaktiven Workshops des Netzwerks Teilchenwelt.

An der Fakultät für Physik wird großer Wert daraufgelegt, naturwissenschaftliche Grundlagenforschung auch Außenstehenden zu vermitteln. Die Fakultät hat daher ihre Kommunikation nach außen in den letzten Jahren stark ausgebaut. 2003 wurde das „teutolab Physik“ eingerichtet, mehr als 35.000 Schüler*innen nahmen an den Angeboten des Experimentier- und Mitmachlabors teil. Im vergangenen Jahr begrüßte die Fakultät für Physik anlässlich ihres 50. Jubiläums mehr als 500 Interessierte zu „Physik erleben!“. In dem Projekt „CosmoFit“ bieten die Physiker*innen einen Einstieg in die Weltraumforschung, gefördert als Teil des Wissenschaftsjahres 2023 „Unser Universum“. Neben Kindern und Jugendlichen sind auch Erwachsene angesprochen, in unterschiedlichen Workshops und einem Escape Game das Thema Weltraum zu erforschen. „Unsere vielfältigen Outreach-Aktivitäten werden fortan durch die neuen Aktivitäten im Netzwerk Teilchenwelt sinnvoll ergänzt. Wir hoffen, dadurch mehr Menschen für Physik zu begeistern und die allgemeine Akzeptanz der Grundlagenforschung in der Bevölkerung zu erhöhen“, sagt Professor Dr. Sören Schlichting, der im Bereich der Teilchenphysik an der Universität Bielefeld die Öffentlichkeitsarbeit koordiniert.

Personen beobachten eine Nebelkammer
Nachwuchsforscher*innen beim Nachweis von Teilchen in einer Nebelkammer.

In der deutschlandweiten Woche der Teilchenwelt findet am 11. November die erste gemeinsame Veranstaltung der Universität Bielefeld und des Netzwerks Teilchenwelt statt. In einem öffentlichen Vortrag wird Sören Schlichting zunächst einen Einblick in die elementaren Bausteine von Materie und deren experimentelle Untersuchung in Schwerionenkollisionen am CERN, der Europäischen Organisation für Kernforschung in Genf in der Schweiz, liefern. Danach gibt es in einem interaktiven Workshop die Möglichkeit, die Spuren von Elementarteilchen in einer Nebelkammer sichtbar zu machen und eigene Erfahrungen im Umgang mit Daten des Teilchenbeschleunigers Large-Hadron-Colliders (LHC) am CERN zu sammeln.

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