Rechtsextreme Einstellungen sind mehr in die Mitte gerückt


Autor*in: Universität Bielefeld

Die Mitte der Gesellschaft wird zunehmend empfänglich für extremistische und demokratiefeindliche Einstellungen. Das zeigt die aktuelle Mitte-Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung. Menschenfeindliche Einstellungen nehmen zu, ein Teil der Mitte radikalisiert sich. Unter dem Titel „Die distanzierte Mitte“ stellt eine Forschungsgruppe unter Leitung von Professor Dr. Andreas Zick vom Institut für Interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG) der Universität Bielefeld die neue Mitte-Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung zu rechtsextremen, menschenfeindlichen und demokratiegefährdenden Einstellungen in Deutschland vor.

Jede zwölfte Person in Deutschland teilt mittlerweile ein rechtsextremes Weltbild. Das zeigt die aktuelle Mitte-Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung. Der Anteil an Befragten mit klar rechtsextremer Orientierung hat gegenüber den zwei bis drei Prozent in den vorangegangenen Jahren deutlich zugenommen und ist auf acht Prozent gestiegen. Dabei befürworten zum Beispiel mehr als 6 Prozent eine Diktatur mit einer einzigen starken Partei und einem Führer für Deutschland. 16 Prozent sind negativ gegenüber „Ausländern“ eingestellt.

„Die Ergebnisse der neuen Mitte-Studie „Die distanzierte Mitte“ der Friedrich-Ebert-Stiftung zeigen, dass sich Teile der Mitte der Gesellschaft von der Demokratie distanzieren oder das Vertrauen in funktionierende Institutionen verloren haben. Populismus und antidemokratische und völkische Positionen sind auf dem Vormarsch. Diese Ergebnisse sind nicht nur erschreckend, sondern gebieten konsequentes Handeln – von der Politik, aber auch aus der Gesellschaft selbst. Die Menschen verlangen zu Recht nach einem starken, handlungsfähigen und funktionierenden Staat. Aber auch die demokratische Mitte selbst ist gefordert, sich klar von menschenfeindlichen Einstellungen zu distanzieren“, so Martin Schulz, der Vorsitzende der Friedrich-Ebert-Stiftung.

Die Mitte-Studien der Friedrich-Ebert-Stiftung geben Auskunft über die Verbreitung, Entwicklung und Hintergründe rechtsextremer, menschenfeindlicher und antidemokratischer Einstellungen in Deutschland. Seit 2006 gibt die Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) etwa alle zwei Jahre eine neue Ausgabe der „FES-Mitte-Studie“ heraus.

Livestream heute 18 bis 20 Uhr zur Vorstellung der Ergebnisse

Es wird eine öffentliche Vorstellung der Ergebnisse mit dem Vorsitzenden der Friedrich-Ebert-Stiftung, Martin Schulz, angeboten. Prof. Dr. Andreas Zick vom Institut für Konflikt- und Gewaltforschung (IKG) an der Universität Bielefeld wird die Hauptergebnisse präsentieren. Im Anschluss werden mit einigen der Autor_innen der diesjährigen Ausgabe die Kernergebnisse diskutieren: Prof’in Dr. Beate Küpper (Hochschule Niederrhein), Amelie Nickel (IKG Bielefeld) und Prof’in Dr. Sabine Achour (OSI Freie Universität Berlin): www.fes.de/mitte-studie.


Die distanzierte Mitte | Mitte-Studie 2023 | Studienvorstellung

Weitere Informationen auf der Internetseite der Friedrich-Ebert-Stiftung: www.fes.de/mitte-studie