Gemeinschaft verwirklichen – aber wie?


Autor*in: Universität Bielefeld

Der Wunsch vieler Menschen mit einer Beeinträchtigung ist die volle Teilhabe an der Gesellschaft – beruflich, politisch und privat. Die UN-Behindertenrechtskonvention fordert darum die wirksame Einbeziehung aller Menschen in die Gemeinschaft. In Deutschland wird die Umsetzung mit verschiedenen Sozialgesetzbüchern sowie dem Gesetz zur Stärkung von Teilhabe und Selbstbestimmung (BTHG) geregelt. Dennoch stoßen Menschen mit Einschränkungen in der Realität auf zahlreiche Herausforderungen, die die Umsetzung erschweren oder sogar verhindern. Auf dem „1. Bielefelder Teilhabekongress“ am 15. und 16. Juni im Assapheum in Bielefeld-Bethel stehen mögliche Lösungsschritte im Mittelpunkt.

Der 1. Bielefelder Teilhabekongress wird gemeinsam von der Medizinischen Fakultät OWL der Universität Bielefeld und den v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel durchgeführt – denn Teilhabe ist der Schwerpunkt eines gemeinsamen Forschungsprojektes. „Das Thema spielt darüber hinaus aber grundsätzlich eine große Rolle für unser Forschungsprofil Medizin für Menschen mit Behinderung und chronischen Erkrankungen“, sagt die Dekanin der Medizinischen Fakultät OWL der Universität Bielefeld, Professorin Dr. Claudia Hornberg.

Bei der Veranstaltung liefern Beiträge aus Wissenschaft und Praxis Anregungen, wie Teilhabe in der Gesellschaft verwirklicht werden kann und welche evidenz- und praxisbasierten Schritte zur Erreichung dieses Zieles erforderlich sind. Prof’in Hornberg hofft, dass der Kongress das Thema Teilhabe stärker in den Fokus der Öffentlichkeit rückt und so zu einer Verbesserung der Teilhabesituation von Menschen mit Behinderungen beiträgt.

Ein Highlight der Veranstaltung ist eine Podiumsdiskussion mit dem Titel „Teilhabe kann nur Sozialgesetzbuch übergreifend realisiert werden – wie weiter?“ an der unter anderem der Staatssekretär des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales, Dr. Rolf Schmachtenberg, der Dezernent für Soziales des Landschaftsverbandes Rheinland, Dirk Lewandoski, sowie der stellvertretende Vorsitzende des Bundesverbandes evangelische Behindertenhilfe (BeB) und Geschäftsführer von Bethel.regional, Mark Weigand, teilnehmen.

Mit Blick auf das Thema der Podiumsdiskussion betont Bethel-Vorstand Professor Dr. Ingmar Steinhart im Vorfeld der Kongress-Premiere die Bedeutung einer Verknüpfung der bestehenden Sozialgesetzbücher für eine gelingende Teilhabe. „Wir haben gute Sozialgesetzbücher, die aber nicht ineinandergreifen. Das stellt für sich bereits eine Teilhabe-Barriere dar“, sagt er.

Gut 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben sich für den neuen Kongress angemeldet. Unter ihnen sind Fachleute aus Bethel, der Universität Bielefeld, der Stadt Bielefeld, dem Landschaftsverband Rheinland, von anderen Trägern und natürlich Betroffene als Experten in eigener Sache. Eine Besonderheit des 1. Bielefelder Teilhabekongresses ist die Teilnahme aller Zielgruppen und Hilfefelder – also nicht nur aus der Behindertenhilfe, sondern auch aus den Bereichen Psychiatrie, Alten- und Jugendhilfe. „Teilhabe ist das verbindende Element zwischen den Zielgruppen. Denn jeder sucht auf seine Weise nach Teilhabe und verwirklichter Gemeinschaft“, so Prof. Steinhart.

Das vollständige Programm der zweitägigen Veranstaltung.