Neues KI-Fellowship geht an Informatikerin Barbara Hammer


Autor*in: Julia Völker

Die Informatikerin Professorin Dr. Barbara Hammer von der Universität Bielefeld erhält das erstmals vergebene Fellowship des Lamarr-Instituts für Maschinelles Lernen und Künstliche Intelligenz, dotiert mit bis zu 600.000 Euro. Gemeinsam mit dem Bund verstetigt das Land Nordrhein-Westfalen seit Juli 2022 das Institut als internationales Spitzenforschungszentrum. Barbara Hammer leitet das nordrhein-westfälische Graduiertenkolleg Data-NInJA. Im Zuge des Fellowships widmet sie sich der Forschung zu vertrauenswürdiger Künstlicher Intelligenz für raumzeitliche Daten (TrustKI) zu Herausforderungen des Klimawandels und der Trinkwasserversorgung. Ein weiteres Fellowship geht an Professor Dr. Axel-Cyrille Ngonga Ngomo von der Universität Paderborn.

Künstliche Intelligenz (KI) spielt eine zunehmend wichtige Rolle bei der Bewältigung der großen Herausforderungen der Menschheit, wie sie in den Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals, SDGs) festgelegt sind. Dazu zählt unter anderem der Zugang zu sauberem Trinkwasser. Barbara Hammer ist eine der Principal Investigators des europaweiten Verbundprojekts WaterFutures, das sich mit KI-gestützten Lösungen für eine zuverlässigen Trinkwasserversorgung in Städten beschäftigt. WaterFutures wird seit 2020 vom Europäischen Forschungsrat (ERC) gefördert.

Prof. Dr. Christian Bauckhage Co-Direktor des Lamarr-Instituts, Lamarr-Fellow Prof. Dr. Axel-Cyrille Ngonga Ngomo (Universität Paderborn), Staatssekretärin Gonca Türkeli-Dehnert und Lamarr-Fellow Prof’in Dr. Barbara Hammer (Universität Bielefeld). (v.l.)
Die Auszeichnung wurde im NRW-Ministerium für Kultur und Wissenschaft übergeben (v.li.): Prof. Dr. Christian Bauckhage Co-Direktor des Lamarr-Instituts, Lamarr-Fellow Prof. Dr. Axel-Cyrille Ngonga Ngomo (Universität Paderborn), Staatssekretärin Gonca Türkeli-Dehnert und Lamarr-Fellow Prof’in Dr. Barbara Hammer (Universität Bielefeld).

Im Lamarr-Fellowship möchte Barbara Hammer darüber hinausgehende Herausforderungen der SDGs im Rahmen der nationalen und internationalen KI-Forschungslandschaft adressieren. Dazu sollen raumzeitliche Daten zur Trinkwasserversorgung und zum Klimawandel mit Methoden des Maschinellen Lernens analysiert werden. Mit der Verbreitung umfangreicher Sensortechnologie und durch Informationsrückmeldungen über soziale Medien stehen immer größere Datenmengen zu den beiden Phänomenen zur Verfügung. „Wir wollen KI-Technologien nutzen, um die wertvollen Informationen aus den riesigen Datenmengen zu extrahieren und fundierte Entscheidungsfindungen zu den beiden Themen zu unterstützen“, sagt Barbara Hammer. „Das Fellowship wird nicht nur ermöglichen, das Projekt TrustAI aufzusetzen. Es trägt auch dazu bei, neue Forschungskooperationen zwischen der Universität Bielefeld und Partnern des Lamarr-Instituts und darüber hinaus zu etablieren.“

Vertrauenswürdige und transparente KI

Die Ziele nachhaltiger Entwicklung der Vereinten Nationen erfordern eine breite interdisziplinäre Arbeit. Technische Aspekte müssen ebenso einbezogen werden wie politische Entscheidungen oder auch psychologische Aspekte des menschlichen Verhaltens. „Wenn KI-Technologien eingesetzt werden, um Lösungen zu entwickeln, müssen sie nachvollziehbar sein“, sagt Barbara Hammer. „Dies erfordert vertrauenswürdige KI-Technologien, die es ermöglichen, die Entscheidungshintergründe zu überprüfen und zu erklären.“

KI-Forschungsstandort NRW stärken

Gonca Türkeli-Dehnert, Staatssekretärin im NRW-Ministerium für Kultur und Wissenschaft, überreichte die beiden ersten Lamarr-Fellowships. „In Nordrhein-Westfalen wird die KI-Zukunft für die Menschen erforscht und gestaltet“, sagte Gonca Türkeli-Dehnert. „Das Lamarr-Fellowship-Programm schafft Synergien zwischen unseren KI-Standorten und unterstreicht die führende Rolle von ‚KI made in NRW‘. Als Fellows werden Professorin Dr. Barbara Hammer und Professor Dr. Axel-Cyrille Ngonga Ngomo die Arbeit des Lamarr-Instituts weiter stärken.“ Prof. Dr. Christian Bauckhage, Co-Direktor des Lamarr-Instituts bekräftigt: „Die Forschung des Lamarr-Instituts lebt vom Austausch, gemeinsamen Projekten sowie innovativen Erkenntnissen durch international führende KI-Forschung. Mit Barbara Hammer und Axel-Cyrille Ngonga Ngomo haben wir starke Partner an unserer Seite.“

Prof’in Dr. Barbara Hammer von der Universität Bielefeld
Prof’in Dr. Barbara Hammer von der Universität Bielefeld erhält das erstmals vergebene Lamarr-Fellowship.

Expertin für Maschinelles Lernen

Dr. Barbara Hammer folgte 2010 dem Ruf an die Universität Bielefeld. Sie ist Professorin für Maschinelles Lernen an der Technischen Fakultät. Die Informatikerin und Mathematikerin leitet das standortübergreifende Graduiertenkollegs Data NInJA, das untersucht, wie sich komplexe Abläufe im privaten und beruflichen Alltag mit KI vereinfachen lassen. Sie forscht am Joint Artificial Intelligence Institute (JAII) der Universitäten Bielefeld und Paderborn und ist Mitglied des Instituts CITEC der Universität Bielefeld, das sich mit kognitiver Interaktionstechnologie befasst, sowie des CoR-Lab, dem Forschungsinstitut für Kognition und Robotik der Universität Bielefeld. Am Transregio-Sonderforschungsbereich „Erklärbarkeit konstruieren“ (SFB/TRR 318) der Universitäten Bielefeld und Paderborn arbeitet sie mit Kolleg*innen wie dem ebenfalls mit dem Lamarr-Fellowship ausgezeichneten Professor Dr. Axel-Cyrille Ngonga Ngomo daran, Nutzer*innen in den Erklärprozess von KI einzubinden.

Förderprogramm unterstützt Aufbau des neuen Lamarr-Instituts

Das Lamarr-Institut fördert die Entwicklung ressourcenschonender, zuverlässiger und vertrauenswürdiger Künstlicher Intelligenz. Es geht aus dem KI-Kompetenzzentrum Machine Learning Rhine Ruhr (ML2R) mit den Standorten Bonn und Dortmund hervor. Mit dem „Lamarr Fellow Network“-Programm flankiert die Landesregierung den Aufbau des KI-Spitzenforschungsinstituts. Das Programm richtet sich an international herausragende Forschende im Bereich Künstliche Intelligenz/Maschinelles Lernen aus Nordrhein-Westfalen. Es soll ihnen Forschungsfreiräume gewähren und Möglichkeiten der gemeinsamen Arbeit am und mit dem Lamarr-Institut eröffnen.