Ob wir ein Museum besuchen, ein Buch lesen oder ein Konzert anhören, steht uns frei. Nicht aussuchen können wir, ob wir uns im öffentlichen Raum aufhalten. Der Architektur, die unsere Städte prägt, können wir uns nicht entziehen. Aber lädt die Stadt von heute ein, sich zu begegnen? Oder sagt die gesichtslose und austauschbare Architektur nicht eher: Du zählst nicht, hier ist kein Platz für dich? Wie könnte, wie sollte also die Stadt der Zukunft aussehen? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt der fünfteiligen Vortragsreihe „Stadt von heute, Stadt der Zukunft“ am Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld. Sie beginnt am Mittwoch, 16. November, mit dem Vortrag „Architektur und das Besondere der Stadt: Zur sozialen und ästhetischen Konstruktion städtischer Räume“ der Soziologin Professorin Dr. Silke Steets.
„Die Architektur der Stadt prägt unser Leben und Arbeiten, unsere Begegnungen und unsere Kommunikation, ob wir wollen oder nicht, Architektur geht alle an“, erklärt der Literaturwissenschaftler Professor Dr. Wolfgang Braungart von der Universität Bielefeld. Er leitet die Vortragsreihe gemeinsam mit dem Bielefelder Architekten Andreas Wannenmacher. Dabei gehe es um sehr viel mehr als um schöne Gebäude und gepflegte Plätze, sagt Braungart. Es gehe um Fragen der Zugehörigkeit, der Teilhabe, des Da-Sein-Könnens und Bleiben-Wollens: In welcher Weise gehört der öffentliche Raum wirklich der Öffentlichkeit? Werden nicht die Gestaltung von Gebäuden und Plätzen von denjenigen bestimmt, die dafür bezahlen? Aber bezahlen nicht auch alle Bürger*innen mit ihren Steuern für solche Gestaltung?
„Mit diesen Fragen haben wir Architekt*innen, Architekturhistoriker*innen und -theoretiker*innen und eine Metropolenforscherin eingeladen, um ihre Analysen bestehender Städte und ihre Ideen für die Städte der Zukunft vorzustellen und zu diskutieren“, so Andreas Wannenmacher.
© FAU/Georg Pöhlein
Diskussion mit dem Publikum erwünscht
Bei den fünf öffentlichen Abenden folgt jeweils auf einen Vortrag ein Kommentar, der die Diskussion mit dem Publikum eröffnet. Den Anfang macht am 16. November die Soziologie-Professorin Dr. Silke Steets von der Universität Erlangen-Nürnberg mit ihrem Vortrag zur sozialen und ästhetischen Konstruktion städtischer Räume. Beginn ist um 18.15 Uhr. Der Architektur-Historiker Professor Dr. Wolfgang Sonne vom Institut für Stadtbaukunst der Technischen Universität Dortmund wird den Vortrag kommentieren.
Die weiteren Vorträge (Beginn jeweils um 18.15 Uhr)
- 14. Dezember: Katharina Bayer von einszuseins Architektur in Wien zum Thema „Together! Co-Living und partizipative Stadt – Gemeinsam und nachhaltig Stadt entwickeln“. Kommentar: Bauforscher Professor Dr. Hans-Georg Lippert von der Technischen Universität Dresden
- 11. Januar 2023: Tom Friedrich von ROBERTNEUN Architekten in Berlin zum Thema „KONTEXT – Chancen der bestehenden Stadt“. Kommentar: Kunsthistoriker Professor Dr. Arnold Bartetzky von der Universität Leipzig
- 8. Februar 2023: Architekturtheoretiker Professor Dr. Stephan Trüby von der Universität Stuttgart zum Thema „Stadt, Land, Geldfluss – über Städte von heute und Städte aus der Zukunft“. Kommentar: Architekturtheoretiker Professor Dr. Jörg H. Gleiter von der Technischen Universität Berlin
- 23. März 2023: Geographin Professorin Dr. Felicitas Hillmann von der Humboldt-Universität zu Berlin zum Thema „Was muss die Stadt der Zukunft können und wozu brauchen wir Urbanität?“. Kommentar: Andreas Wannenmacher von Architekten Wannenmacher und Möller in Bielefeld
Die Vortragsreihe findet auf Deutsch statt. Die Teilnahme ist kostenlos. Eine Anmeldung ist erforderlich bei: ZiF-architektur@uni-bielefeld.de. Veranstaltet wird die Reihe vom Verein der Freunde und Förderer des ZiF mit Unterstützung der Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft der Universität Bielefeld und der Sparkasse Bielefeld.
Das Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld ist eine unabhängige, thematisch ungebundene Forschungseinrichtung und steht Wissenschaftler*innen aller Länder und aller Disziplinen offen.