Rektor Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer und Kanzler Dr. Stephan Becker haben heute (6.10.2022) über weitreichende Energieeinsparungen der Universität Bielefeld im Winter informiert. Kernmaßnahmen sind die zeitweise Außerbetriebnahme einzelner Gebäudeteile und Gebäude der Universität, Mitarbeitende rücken auf den Büroflächen zusammen. Außerdem soll weitreichend Energie im Anschluss an die Weihnachtsschließung eingespart werden. Bei allen Maßnahmen gilt: Relevante Einschränkungen in Studium, Lehre und Forschung sollen vermieden werden. Die Universität Bielefeld möchte mit ihren Maßnahmen das gemeinsam von den NRW-Hochschulen anvisierte Einsparziel von 20 Prozent weniger Energieverbrauch erreichen.
Rektor Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer sagt zu den Planungen: „Wir sehen uns als staatliche Einrichtung in besonderem Maße aufgefordert, solidarisch zu handeln. Als Universität sind wir gleichzeitig unseren Studierenden und Wissenschaftler*innen gegenüber verpflichtet: Wir wollen relevante Einschränkungen bei Studium und Lehre sowie in der Forschung soweit irgend möglich vermeiden und das Wintersemester wie geplant als Präsenzsemester starten und beenden.“
Kanzler Dr. Stephan Becker sagt: „Als Universität Bielefeld müssen und wollen wir unseren Beitrag für die Energiesicherheit in Bielefeld und darüber hinaus erbringen. Wir wollen als Großverbraucher von Fernwärme einen signifikanten Beitrag leisten. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen wir Flächen unserer Universitätsgebäude aus der Wärmeversorgung nehmen. Dafür rücken wir als Universitätsgemeinschaft zusammen – ein Beitrag, den wir uns gemeinsam zumuten.“
Das Rektorat der Universität Bielefeld hat neben bereits getroffenen Maßnahmen zum Energiesparen zwei zentrale Maßnahmen beschlossen:
1. Maßnahme: Außerbetriebnahme von einzelnen Gebäudeteilen und Gebäuden
Um im signifikanten Umfang Fernwärme einzusparen, wird im Universitätshauptgebäude in den Zähnen C (Ebene 3-6) und V (Ebene 4-10), den Brücken L und M sowie im H-Gebäude (außer dem Universitätsarchiv) ab dem 14. November die Heizung abgeschaltet. Lehrflächen, Labore und die Universitätsbibliothek sind nicht betroffen. Dies hat zur Konsequenz, dass Mitarbeitende in den betroffenen Bereichen ihre Büros räumen und ihre Arbeit in der Zeit vom 14. November bis 31. März 2023 in anderen Teilen des Universitätshauptgebäudes oder anderen Universitätsgebäuden fortsetzen. Dafür ist es wiederum notwendig, dass Mitarbeitende in den übrigen Bereichen entsprechend Flächen zur Verfügung stellen. In den aufnehmenden Bereichen werden rund ein Drittel der Büroräume abgegeben. Kanzler Dr. Stephan Becker dazu: „Wir beweisen in dieser Situation erneut als Universitätsgemeinschaft sehr viel Flexibilität.“
Die Universität geht davon aus, mit dieser Maßnahme knapp sechs Prozent an Fernwärme einsparen zu können (abhängig davon, wie kalt der Winter wird). Das wäre die Menge, die circa 360 durchschnittliche Vier-Personen-Haushalte verbrauchen.
2. Maßnahme: Energiesparen im Anschluss an die Weihnachtsschließung
Die Universität schließt am Nachmittag des 23. Dezember 2022 und bleibt bis zum 2. Januar 2023 für ihre traditionelle Weihnachtsschließung zu. Zum Jahresbeginn 2023 ist die Universität wieder offen, die Heizung bleibt aber bis zum 9. Januar ausgeschaltet. Die Universitätsbibliothek steht ab dem 2. Januar im Interesse der Studierenden mindestens teilweise wieder als Arbeits- und Lernraum zur Verfügung und wird teilweise wieder beheizt. Zentrale Services stehen den Studierenden vom 2. bis 9. Januar zur Verfügung. Da die Wärmeversorgung in der Arbeitswoche vom 2. bis 6. Januar 2023 in allen anderen Universitätsbereichen ausgeschaltet sein wird, arbeiten die Mitarbeitenden der Universität in den allermeisten Fällen in der ersten Januarwoche 2023 im Homeoffice.
Die Universität hofft mit dieser Maßnahme durch die Abschaltung einer Vielzahl von Lüftungsanlagen und die Absenkungen der Heizungen auf den Frostschutzbetrieb eine Menge Energie einzusparen. Prognostiziert ist eine Einsparung bei der Fernwärme, die dem durchschnittlichen jährlichen Verbrauch von 400 Vier-Personen-Haushalte entspricht. Diese Verlängerung der Heizpause bedeutet keine Einschränkung der Lehre, da die Lehrveranstaltungen geplant erst am 9. Januar starten.
Weitere und bisherige Maßnahmen
Das aktuell leere Schwimmbad im Hauptgebäude wird bis auf weiteres nicht wieder befüllt. Für die Sportstudierenden (insbesondere bei Prüfungen), den Hochschulsport und die Schulen, die das Schwimmbad in der Universität nutzen, gibt es Alternativen. Auch werden zurzeit Einsparpotentiale bei IT-Systemen – teilweise gemeinsam mit Fakultäten und Einrichtungen – geprüft.
Bisherige Maßnahmen zur Einsparung von Energie hatte die Universität bereits seit 1. September im Kraft gesetzt. Dazu gehören etwa das Absenken der Raumtemperatur in Büros, Seminarräumen und Hörsälen der Universität auf 19 Grad, in Sportstätten wie dem UniFit und der Sporthalle auf 17 Grad C, das Abschalten der zentralen Heizung in Büros, Seminarräumen und Hörsälen ab 19 Uhr und die Außerbetriebnahme kleinere Aufzüge. Die Schließung der Bibliothek wurde an Werktagen von 1 Uhr auf 22 Uhr vorgezogen. Nach 22 Uhr wird die Bibliothek nur von wenigen Personen genutzt, für die aber im erheblichen Umfang Heizung und Licht zur Verfügung gestellt werden müssten.
Die Universität hat für Mitarbeitende, Forschende, Studierende und weitere Interessierte ein Informationsportal zur Energiekrise zusammengestellt. Hier sind zum Beispiel Hinweise zu finden, wie Energie am Arbeitsplatz eingespart werden kann:
www.uni-bielefeld.de/themen/energiesparen
Es sind zudem kommunikative Maßnahmen zur Sensibilisierung geplant, denn: Jede*r Beschäftigte*r und Studierende kann auch selbst Beiträge zur Energieeinsparung leisten.