Mit gleich sieben Einreichungen haben Studierende die Soziologin Dr. Christina Beckord für den Karl Peter Grotemeyer-Preis 2022 für hervorragende Leistungen und persönliches Engagement in der Lehre nominiert. Ausschlaggebend für die Auszeichnung von Christina Beckord: Ihr gelingt es, auch unter erschwerten Bedingungen der Online-Lehre Begeisterung für das angstbehaftete Pflichtfach Statistik bei Studierenden zu wecken. Die Jury musste sich in diesem Jahr unter 22 nominierten Lehrenden entscheiden. Der Karl Peter Grotemeyer-Preis wird von der Universitätsgesellschaft Bielefeld gestiftet und ist mit 3.000 Euro dotiert.
Die Studierenden beschreiben Christina Beckord in ihren Nominierungsschreiben als aufgeschlossene, engagierte Lehrende, die immer gut gelaunt und hochmotiviert sei. Durch ständigen positiven Zuspruch schaffe sie es, fast jede*n Studierende*n für das Fach Statistik an der Fakultät für Soziologie zu begeistern. Beckords eigene Freude am Fach und ihr Vertrauen in die Studierenden sei ansteckend und gäbe ihnen die Möglichkeit, über sich hinaus zu wachsen. Den Studierenden zufolge schafft sie es, komplizierte mathematische Sachverhalte einfach zu erklären; mit praktischen Beispielen und auf Augenhöhe. Dabei habe sie zudem sehr viel Rücksicht auf die unterschiedlichen Lernerfolge der Studierenden genommen.
„Ich versuche mit meinen Studierenden eine Kultur des Fragens zu leben: Es gibt keine dummen Fragen in meiner Vorlesung, gerade in einem Fach wie Statistik, das mit Angst belegt ist“, sagt Dr. Christina Beckord und ergänzt: „Der Preis ist eine Riesen-Ehre für mich.“
Dr. Christina Beckord dazu, was es ihr bedeutet, Grotemeyer-Preisträgerin zu sein.
Was zeichnet meine Lehre aus? Ich denke, dass ich mich bemühe meine Studierenden als Menschen zu sehen. Für mich sind Studierende Menschen, genauso wie ich Mensch bin. Klar, wir haben eine hierarchische Struktur in der Vorlesung: Wenn 500 Leute in der Vorlesung sitzen, muss irgendjemand vorne reden – so läuft es. Aber ich finde: Sobald diese Vorlesungszeit vorbei ist und es ans inhaltliche Nachbereiten geht – an soziale Interaktion -, da muss das nicht sein. Ich bemühe mich sehr darum, dass dann alles auf Augenhöhe stattfindet. Ich versuche auf diese Art eine Kultur des Fragens. Es gibt keine dummen Fragen bei mir in den Vorlesungen. Es ist mir einfach wichtig, da die Angst zu nehmen Fragen zu stellen.
Die Ausgezeichnete hat die Statistik-Vorlesung an der Fakultät für Soziologie erstmals während der Corona-Pandemie übernommen. Beckord meisterte diese Herausforderung aus Sicht ihrer Studierenden, indem sie ihre Vorlesung im Austausch und auf Augenhöhe mit ihnen flexibel gestaltete und auf ihre Wünsche und Rückfragen individuell einging.
„Ich bemühe mich, mit vielen kleinen Schritten dem großen Ganzen der Statistik gemeinsam mit den Studierenden näher zu kommen“, sagt Dr. Christina Beckord. „In der Pandemie habe ich dabei umso mehr erlebt, welches Gewicht es hat, Studierende zu motivieren und ihnen Inhalte verständlich zu erklären.“
„Flexibel reagieren auf Vorschläge und Wünsche der Studierenden: Das ist gerade bei großen Online-Vorlesungen, wie Christina Beckord sie während der Pandemie gehalten hat, nicht ganz einfach und zugleich wertvoll für die Studierenden. Für diese Einsatzbereitschaft bedanken wir uns ganz herzlich bei ihr und gratulieren zum Karl Peter Grotemeyer-Preis 2022“, sagt Professorin Dr. Birgit Lütje-Klose, Prorektorin für Studium und Lehre.
Zur Person
Christina Beckord ist seit 2020 Akademische Oberrätin an der Universität Bielefeld. An der Fakultät für Soziologie lehrt sie im Bereich Methoden der empirischen Sozialforschung mit dem Schwerpunkt Quantitative Methoden. Zudem ist sie Projektleiterin in dem Projekt „Die intergenerationale Transmission von Gewalt“, einer kriminologisch-neurobiologischen Untersuchung sowie Koordinatorin im wissenschaftlichen Projekt „Kriminalität in der modernen Stadt“. Sie schloss ihr Diplomstudium in Soziologie an der Universität Bielefeld 2004 ab. 2013 promovierte sie mit dem Schwerpunkt „Lernprozesse und Jugenddelinquenz“ und habilitiert aktuell an der Universität Bielefeld zum Thema „Gewaltsame Erziehung und ihre Folgen“. Die Soziologin war darüber hinaus wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Münster.
Zum Preis
Der Karl Peter Grotemeyer-Preis für hervorragende Leistungen und persönliches Engagement in der Lehre wird seit 1997 jährlich von der Universitätsgesellschaft Bielefeld an junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler (nicht älter als 45 Jahre) verliehen. Über die Vergabe des Preises entscheidet eine Jury. Ihr gehören fünf Studierende, drei Lehrende, eine Vertreterin oder ein Vertreter der Universitätsgesellschaft sowie die Prorektorin für Studium und Lehre an. Der Namensgeber, Professor Dr. Karl Peter Grotemeyer, war mehr als 20 Jahre lang Rektor der Universität Bielefeld und ein begeisterter und begeisternder Hochschullehrer.