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Welche Gesetze braucht die intelligente Technik?


Autor*in: Universität Bielefeld

Intelligente Technik, vom Sortieralgorithmus bis zum Fahrassistenten, benötigt einen besonderen rechtlichen Rahmen. Wie dieser aussehen kann und welche Herausforderungen damit verbunden sind, solche Vorgaben zu erarbeiten, ist Thema der Tagung „Legal Rules in the Age of Smart Products“ (Regulierung im Zeitalter Smarter Produkte) vom 27. bis zum 29. Juni am Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld. Veranstaltet wird sie von der ZiF-Forschungsgruppe „Ökonomische und rechtliche Herausforderungen im Kontext intelligenter Produkte“.

Noch vor kurzem weckte Künstliche Intelligenz (KI) die Angst vor übermächtigen Maschinen, die nach der Weltherrschaft streben. Inzwischen scheint unser Umgang mit KI normaler geworden zu sein. Lernenden Algorithmen begegnen wir in immer mehr Lebensbereichen, vom Smartphone über den Fernseher bis zur Kundenhotline. An die Stelle der Sorge um die übermächtigen Maschinen ist längst die Frage getreten, was Menschen mit dieser Technik tun und wie KI-Anwendungen gesetzlich reguliert werden können.

Bilder der Personen: Prof. Dr. Timo Rademacher von der Universität Hannover und Prof. Dr. Thomas Wischmeyer von der Universität Bielefeld
Die Juristen Prof. Dr. Timo Rademacher (li.) von der Universität Hannover und Prof. Dr. Thomas Wischmeyer (re.) von der Universität Bielefeld leiten die Tagung am Zentrum für interdisziplinäre Forschung.

Algorithmen können massive Effekte auf die Gesellschaft haben

Denn dem Nutzen, den die smarten Produkte versprechen, stehen Sorgen gegenüber. Sie reichen von der Benachteiligung von Minderheiten durch diskriminierende Algorithmen über die Monopolbildung großer Tech-Konzerne bis zur Entstehung eines Überwachungsstaats. Entsprechend laufen auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene Bemühungen um die Regulierung der smarten Technik.

„Algorithmen, die Entscheidungen treffen, die Suchergebnisse sortieren oder Bilder von Überwachungskameras auswerten, können massive Auswirkungen auf die Verbreitung von Informationen, unser Kommunikationsverhalten und die Gesellschaft haben“, erklärt der Jurist Professor Dr. Timo Rademacher von der Universität Hannover, der die Tagung zusammen mit dem Juristen Professor Dr. Thomas Wischmeyer von der Universität Bielefeld leitet.

Wo lassen sich die neuen Technologien gewinnbringend einsetzen?

Ein weiterer Schwerpunkt des Workshops ist der Themenbereich Law by Design. Künstliche Intelligenz erfordert bisweilen nicht nur neue Regelungen, sondern kann zugleich genutzt werden, um gesetzliche Regelungen durchzusetzen: Werden Vorgaben schon in der Gestaltung der Systeme berücksichtigt, können die Nutzer*innen also gar nicht anders, als sich an die Regeln zu halten. Anwendungsfälle sind zum Beispiel Filtertechnologien im Internet und Compliance-Strukturen (Vorgaben zur Regelbefolgung) beim automatisierten Autofahren. „Der Ansatz Law by Design bringt viele Fragen mit sich: Wo und wie können die neuen Technologien gewinnbringend eingesetzt werden? Welche Konsequenzen ergeben sich daraus für Anbieter*innen und Nutzer*innen von digitalen Services? Nicht zuletzt die aktuellen Auseinandersetzungen um die sogenannten Upload-Filter zeugen davon, wie dringend dies alles diskutiert werden muss“, betont Thomas Wischmeyer.

Timo Rademacher und Thomas Wischmeyer sind Fellows der Forschungsgruppe „Ökonomische und rechtliche Herausforderungen im Kontext intelligenter Produkte“, die seit Oktober letzten Jahres am ZiF arbeitet. Zusätzlich zu den Mitgliedern der Forschungsgruppe haben sie internationale Expert*innen eingeladen, um über Themen wie die Regulierung von Plattformen und sozialen Medien und die Herausforderungen beim Umgang mit großen Datenmengen sprechen.