Das Rektorat und das Direktorium des Zentrums für interdisziplinären Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld laden angesichts des Krieges in der Ukraine am Mittwoch, 18. Mai, um 19 Uhr, zu einer zweiten öffentlichen Podiumsdiskussion ein. Religionsexpert*innen aus ganz Deutschland und der Ukraine diskutieren zum Thema „Im Namen des Herrn? Kirchen und Religion im Ukrainekrieg“. Der Rektor der Universität Bielefeld, Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, und die ZiF-Direktorin Professorin Dr. Véronique Zanetti sprechen Grußworte. In das Thema führt Professor Dr. Heinrich Schäfer von der Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie der Universität Bielefeld ein.
„Das Rektorat der Universität und das Zentrum für interdisziplinäre Forschung wollen in Zeiten des Krieges einen gesellschaftlichen Reflexionsraum bieten“, sagt Professorin Dr. Angelika Epple, Prorektorin für Forschung und Internationales und Stellvertreterin des Rektors. „Die Politik steht unter einem Handlungsdruck, der ein Zurücktreten und eine Reflexion des Geschehens häufig unmöglich macht. Universitäten und Einrichtungen wie das ZiF tragen Sorge für eine abwägende und besonnene Auseinandersetzung zum Krieg in der Ukraine.“
Religiöse Deutungen haben die militärische Eskalation in der Ukraine seit 2014 auf Schritt und Tritt begleitet. Seit der Annexion der Krim wurden russische Gebietsansprüche mit Verweis auf das kanonische Territorium der Russisch-orthodoxen Kirche geltend gemacht. Auch Putins Negation ukrainischer Souveränität basiert wesentlich auf der Vorstellung einer kirchlich-religiös vermittelten kulturellen Einheit von Russen und Ukrainern.
In der Podiumsdiskussion soll Religion als identitätsstiftendes Merkmal im Rahmen des ukrainischen (und russischen) Nation Building der jüngeren Vergangenheit beleuchtet und kritisch hinterfragt werden. Zudem wird es darum gehen, wie sich religiöse Praxis und kirchliches Engagement unter Bedingungen von Konfrontation und Krieg gestalten und verändern – und welche Auswirkungen die aktuellen Entwicklungen für ökumenische und interkonfessionelle Beziehungen in Osteuropa und in der ganzen Welt haben. Die wissenschaftliche Klärung mündet in dem Interesse, Chancen und Grenzen der religiösen Orientierung im Blick auf Deeskalation und Wege zu einer Konfliktlösung durch Verhandlungen auszuloten.
Auf dem Podium diskutieren:
- Professor Dr. Sergii Bortnyk (Theologie, Kiewer Theologische Akademie der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche)
- Professor Dr. Thomas Bremer (Ökumenik, Ostkirchenkunde und Friedensforschung, Münster)
- Professorin Dr. Julia Herzberg (Geschichte Ostmitteleuropas, Universität München)
- Privatdozent Dr. Sebastian Rimestad (Religionsgeschichte, Universität Leipzig)
- Dr. Natalia Sinkevych (Geschichte Ost- und Südosteuropas, Universität München)
Die Moderation übernimmt Dr. Leif-Hagen Seibert (Theologie, Universität Bielefeld)
Anmeldung:
Für die Teilnahme vor Ort ist eine Anmeldung im Tagungsbüro erforderlich: ZiF-conference-office@uni-bielefeld.de. In den Räumlichkeiten des ZiF muss ein Mund-Nasenschutz getragen werden.
Für eine Online-Teilnahme ist keine Anmeldung nötig. Link zum Livestream via Zoom: https://uni-bielefeld.zoom.us/j/63612606100?pwd=ZWIzT2daa2p4dkJ1dnBZRzVTSFFwUT09.
Weitere Informationen:
Website zur Podiumsdiskussion