Die Medizinische Fakultät OWL hat die ersten 60 Lehrpraxen im OWL-weiten Netzwerk begrüßt. Die Hausärzt*innen und Kinderärzt*innen aus den Lehrpraxen erhielten bei der Akkreditierungsveranstaltung am Samstag, 30. April, ihre Urkunden. Die Bielefelder Medizinstudierenden – aktuell im zweiten Fachsemester – gehen in den nächsten Wochen für ihre ersten Blockpraktika in diese Lehrpraxen.
In ihrem ersten Blockpraktikum, das Mitte Mai beginnt, lernen die Bielefelder Medizinstudierenden von und mit erfahrenen Allgemeinmediziner*innen, hausärztlich tätigen Internist*innen und perspektivisch auch Pädiater*innen. Die meisten der bisher 60 Lehrpraxen befinden sich in Bielefeld und Umgebung. Bereits vertreten im Netzwerk sind zudem unter anderem Praxen in den Kreisen Gütersloh, Herford, Höxter, Lippe und Paderborn. Bis 2025 soll das Netzwerk auf insgesamt 300 Lehrpraxen anwachsen. Diese werden die fest in das Bielefelder Medizinstudium integrierten ein- und zweiwöchigen Blockpraktika, Famulaturen und zukünftig auch Anteile des Praktischen Jahres im ambulanten Bereich ermöglichen. Zudem leiten sie Studierende bei der sogenannten longitudinalen Patientenbeobachtung an, in der Studierende über einen langfristigen Zeitraum „ihre*n Patient*in“ in etwa quartalsweisen Kontakten begleiten. Ziel ist es, dass jede*r Bielefelder Medizin-Studierende*r im Studienverlauf Erfahrungen in mindestens einer städtischen und einer ländlich gelegenen Praxis sammelt. Dafür nehmen alle Lehrärzt*innen der Medizinischen Fakultät OWL an Didaktik-Workshops zur Vorbereitung auf die Lehr-Lern-Situation in der Praxis teil und stellen sich so optimal auf die Arbeit mit den Studierenden ein.
Die Akkreditierungsfeier markierte am Samstag den Auftakt der ersten Ausbildungsphase in den Lehrpraxen. Dekanin Professorin Dr. med. Claudia Hornberg begrüßte die Lehrärzt*innen ebenso wie Gastredner Dr. med. Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer.
„Medizinstudierende früh mit der ambulanten Medizin vertraut zu machen ist eine wichtige Voraussetzung, um die Praxistätigkeit zu einem beliebten Berufsziel für angehende Ärztinnen und Ärzte zu machen. Das schaffen wir nur mit ihnen gemeinsam“, hob die Dekanin die Bedeutung der anwesenden Lehrärzt*innen hervor. In einem Interview sprach Professorin Dr. med. Christiane Muth, Leiterin der Arbeitsgruppe Allgemein- und Familienmedizin an der Medizinischen Fakultät OWL, mit Professor Christian D. Mallen von der Keele University (Großbritannien) über Herausforderungen und Chancen akademischer Ausbildung und Forschung in der Allgemeinmedizin. Studiendekanin Dr. med. Anja Bittner zeigte Einblicke in den bisherigen Studienverlauf der Studierenden. Mit musikalischer Begleitung wurden die Urkunden für die Lehrpraxen feierlich überreicht.
Stimmen aus der Akkreditierungsveranstaltung:
Professorin Dr. med. Claudia Hornberg:
„Angehende Ärzt*innen für eine ambulante Tätigkeit zu begeistern gelingt am ehesten im direkten Kontakt – deshalb nehmen die engagierten Kolleg*innen in den Lehrpraxen eine sehr wichtige Rolle für die Ausbildung der Mediziner*innen von Morgen ein.“
Professorin Dr. med. Christiane Muth:
„Die ersten 60 Lehrpraxen aus der Region sind Pioniere im Lehrpraxen-Netzwerk OWL, das wir in den nächsten Jahren in der Region aufbauen und verstetigen möchten. Wir freuen uns über den gelungenen Start mit hochmotivierten niedergelassenen Kolleg*innen und hoffen, bald weitere zu begrüßen.“
Das Lehrpraxen-Netzwerk OWL wächst. Informieren und bewerben können sich weitere interessierte Praxen der Allgemeinmedizin, hausärztliche Internist*innen und Pädiater*innen online: www.uni-bielefeld.de/fakultaeten/medizin/ambulante-medizin/lehrpraxen oder unter
lehrpraxen.medizin@uni-bielefeld.de