Mit Künstlicher Intelligenz zum Update von Formularen


Autor*in: Universität Bielefeld

Das Forschungsprojekt Canarėno soll das Erstellen von Online-Formularen verbessern. Das Projekt soll Künstliche Intelligenz einsetzen, um Lösungen zu entwickeln, mit denen sich bürokratische und technische Prob­lemstellungen beheben lassen. Forschende der Universität Bielefeld kooperieren dafür mit der Friedrich-Schiller-Uni­versität Jena, dem Thüringer Finanzministerium sowie dem Institut für Datenwissenschaften des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt in Jena. Die Uni­versität Jena koordiniert den Verbund.


Das Projekt heißt mit vollem Namen „Canarėno: Computerunterstützte Analyse elektronisch verfügbarer Rechts­nor­men“. Die beteiligten Wissenschaftler*innen wollen das Erstellen von Online-Formularen verbessern. Werden Bestimmungen geändert oder neue Gesetze verabschiedet, dann erfordert das immer auch neue Formulare und Anträge. Denn die Informationen, die Bürger*innen vorlegen müssen, um eine Verwaltungsleistung zu beantragen und schließlich zu beziehen, ändern sich dadurch in der Regel ebenfalls.

Prof'in Dr. Sina Zarrieß, Foto der Person. Prof‘in Dr. Sina Zarrieß ist Teilprojektleiterin am Canarėno -Projekt.
Prof‘in Dr. Sina Zarrieß ist Teilprojektleiterin am Canarėno -Projekt.

Ein Team mit Mitgliedern aus dem Bereichen Informatik, Computerlinguistik und Datenwissenschaft will nun Methoden entwickeln, durch die mit Künstlicher Intelligenz aus elektro­nisch verfügbaren Rechtsnormen, also entsprechenden Gesetzestexten, die erforder­li­chen Angaben automatisch ausgelesen werden können. „Solche Methoden ermöglichen zum Beispiel, dass die Verwaltung neue Leistungen schneller digital zur Verfügung stellt“, sagt die Computerlinguistin Professorin Dr. Sina Zarrieß von der Universität Bielefeld, die in dem Verbund ein Teilprojekt leitet. „Unsere Entwicklungen können auch dazu beitragen, vorhandene Formulare einfacher und schneller an neue Rechtsnormen anpassen.“ Der Zeit- und Kostenaufwand des manuellen Aktualisierens der digitalen Verwaltungsprozesse wird dadurch spürbar verringert. Die dafür erforderlichen Entwicklungen im Bereich maschinelles Lernen sind Hauptgegenstand dieses ersten Projektes.

Die Ergebnisse ihrer Projekte wollen die Wissenschaftler*innen der breiten Öffentlichkeit zugänglich machen und unter Open-Source-Lizenzen veröffent­lichen. So können sich sowohl IT-Unternehmen als auch Bürger*innen an der Entwicklung geeigneter Software-Lösungen beteiligen.

Das Bundesinnenministerium fördert das Projekt in den kommenden drei Jahren. Das Projekt wurde am 6. April gemeinsam mit dem Forschungsprojekt „SimpLEX: Vereinfachung der Erstellung und Verarbeitung elektronischer Dokumente durch Zuhilfenahme maschinenlesbarer Normentexte und Dokumentenbausteine“ bei einem öffentliches Kick-Off-Meeting in den historischen Rosensälen der Universität Jena vorgestellt. „Die Digitalisierung der Verwaltung muss deren Abläufe und Prozesse vereinfachen“, sagt Marianne Mauch, die Projektkoor­dinatorin an der Universität Jena. „Dies gelingt nur, indem diese völlig neu gedacht und gestaltet werden.“