Im Anschluss an die Hannover Messe laden das Forschungsinstitut für Kognition und Robotik (CoR-Lab) der Universität Bielefeld und mehr als 50 Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Netzwerke aus Ostwestfalen-Lippe vom 19. April bis 4. Mai zu einer virtuellen Innovationsschau ein: Unter dem Titel Industrial Pioneers OWL präsentieren die Partner*innen 72 Lösungen zu zehn Themengebieten, organisiert von der OstwestfalenLippe GmbH, dem Netzwerk OWL Maschinenbau und dem IT-Spitzencluster it’s OWL. Das CoR-Lab präsentiert aktuelle Entwicklungen zum Maschinellen Lernen und Künstlicher Intelligenz.
Mit der Veranstaltung wird der OWL-Gemeinschaftsstand auf der Hannover Messe, seit zwölf Jahren als Visitenkarte für den Hightech-Standort Ostwestfalen-Lippe, in ein digitales Format überführt. Da die Messe in diesem Jahr nur digital stattfindet, haben sich Veranstalter*innen und Partner*innen für das eigene Format nach der Messe entschieden. Die Forschungsansätze und Anwendungen sind für die Besucher*innen übersichtlich in virtuellen Themenräumen aufbereitet. Hinzu kommt ein Veranstaltungsprogramm mit der Möglichkeit, sich zu informieren und Kontakte zu knüpfen.
Forschungseinrichtungen bündeln Kräfte für den Mittelstand
Die Hochschulen und Forschungseinrichtungen in Ostwestfalen-Lippe spielen dabei eine wichtige Rolle und engagieren sich in allen Themenfeldern. Mit dabei sind die Universität Bielefeld mit dem CoR-Lab, die Universität Paderborn, die Fachhochschule Bielefeld, die Technische Hochschule OWL in Lemgo, die Fachhochschule des Mittelstands in Bielefeld, die Fachhochschule der Wirtschaft in Bielefeld, das Fraunhofer-Institut für Entwurfstechnik Mechatronik IEM und das Fraunhofer IOSB-INA in Lemgo. „Das CoR-Lab ebenso wie die anderen Forschungsinstitute in OWL engagieren sich als Innovationspartner*innen für den Mittelstand. In verschiedenen Projekten entwickeln wir gemeinsam passgenaue Lösungen für die Unternehmen“, sagt Dr.-Ing. Sebastian Wrede, akademischer Geschäftsführer des CoR-Lab. „Das Online-Format Industrial Pioneers OWL ist ein zeitgemäßer Weg, um gemeinsam unsere Kompetenzen gebündelt vorzustellen und uns mit Interessent*innen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Bildung und Politik auszutauschen.“
CoR-Lab-Forschende im Gespräch beim Thementag Maschinelles Lernen
Für den Dialog mit den Besucher*innen stehen zehn Thementage mit Vorträgen, Expert*innengesprächen und Erfahrungsaustausch auf dem Programm. Das CoR-Lab der Universität Bielefeld hat gemeinsam mit OWL Maschinenbau und den Partner*innen aus der Region den Thementag Maschinelles Lernen am Dienstag, 20. April (das Programm als PDF) konzipiert. „Maschinelles Lernen ist ein wichtiger Faktor für vernetzte Fertigung, intelligente Produktionssysteme und neue Geschäftsmodelle“, erklärt Wrede. Unter anderem geht es darum, wie Unternehmen ohne eigene Data-Science-Abteilung Verfahren des Maschinellen Lernens einsetzen können. „Auch wird erläutert, wie sich künstliche Intelligenz vertrauenswürdiger machen lässt – durch Methoden, die die Berechnungen und Vorhersagen für Menschen nachvollziehbar machen“, erklärt Wrede. Zu dem Thema Erklärbare künstliche Intelligenz hält die Informatik-Professorin Dr. Barbara Hammer von der Technischen Fakultät der Universität Bielefeldbeim Thementag am Dienstag einen Vortrag unter dem Titel „Maschinelles Lernen: Effizient, erklärbar und sicher!?“
In weiteren elf Vorträgen stellen Forschende und Praktiker*innen am Dienstag ihre Angebote und Innovationen zu Maschinellem Lernen vor. Ebenfalls steht eine Diskussion zu Maschinellem Lernen im industriellen Einsatz auf dem Programm. Der wissenschaftliche Direktor des CoR-Lab und Informatik-Professor Dr.-Ing. Ulrich Rückert spricht dabei mit Manuel Bruder von der Firma expert systemtechnik aus Bielefeld, Martin Rückert von Diamant Software aus Bielefeld und Prof. Dr.-Ing. Volker Lohweg vom Institut für industrielle Informationstechnik (inIT) der Technische Hochschule OWL.
Technische Lösungen werden im virtuellen Themenraum präsentiert
Zu Maschinellem Lernen gibt es neben dem Thementag auch einen virtuellen Themenraum. Darin zeigen Weltmarktführer der Automatisierungstechnik, Forschungseinrichtungen und Hochschulen innovative industrielle Anwendungen aber auch Grundlagenforschung und Transfermöglichkeiten aus OWL. Aus der Wirtschaft beteiligen sich drei Unternehmen an dem Thementag: Beckhoff aus Verl, Lenze nahe Hameln, WAGO aus Minden und Weidmüller aus Detmold. Aus der Forschung vertreten sind das CoR-Lab der Universität Bielefeld, das Fraunhofer IOSB-INA, das Institut Industrial IT der Technischen Hochschule OWL, die Fachhochschule Bielefeld wie auch das NRW-Graduiertenkolleg Data NInJA, das von der Universität Bielefeld koordiniert wird.
Ebenfalls präsentieren sich die Verbundprojekte ITS.ML und ML4Pro² auf dem Thementag. Das CoR-Lab gehört zu den Kooperationspartner*innen der beiden Projekte. Für das Verbundprojekt ITS.ML kooperieren Forschungsinstitute der Universitäten Bielefeld und Paderborn, der Fachhochschule Bielefeld und der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe. Das Ziel des Projekts ist es, maschinelles Lernen (ML) für Intelligente Technische Systeme (ITS) nachhaltig verfügbar zu machen. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Etablierung von ML als Service für kleine und mittlere Unternehmen. Der Projektname ML4Pro² steht für Maschinelles Lernen für die Produktion und deren Produkte. Das Projekt ist Teil des Spitzenclusters it’s OWL. Darin entwickeln Wissenschaftler*innen des CoR-Lab und der weiteren Forschungsinstitute mit Unternehmen aus der Region eine Zusammenstellung (Toolbox) von anwendungsübergreifenden Methoden, mit denen ML-Technologien leichter in Betrieben eingesetzt werden können.
Auch das im CoR-Lab koordinierte EU-Projekt VEDLIoT (Very Efficient Deep Learning in Internet of Things) wird im Themenraum Maschinelles Lernen präsentiert. Das Projekt arbeitet an einer selbstlernenden Plattform für das Internet der Dinge (IoT). Mit der selbstlernenden Plattform VEDLIoT sollen IoT-Geräte leistungsfähiger werden und gleichzeitig weniger Energie verbrauchen. Dafür entwickeln die Forschenden eine modulare Hardware-Plattform: Auf einem Träger werden Microserver in der Größe einer Hand in unterschiedlichen Leistungsklassen kombiniert. Je nach Anwendungsanforderung können die Server individuell auf dem Träger zusammengestellt werden. So wird die Plattform universell einsetzbar.