In dieser Woche beginnt an der Universität Bielefeld das Wintersemester 2020/21. Die Erstsemester starten am 2. November ins Studium. Der Semesterstart in dieser besonderen Zeit ist nach wie vor anders, überwiegend digital, aber teilweise auch mit Präsenzformaten. Allerdings kommen derzeit nur kleine, austauschintensive Formate; Laborarbeit sowie Praxisseminare dafür infrage.
„Unser Ziel und unsere Verantwortung sind es, den Studierenden auch unter den Rahmenbedingungen der Corona-Pandemie ein erfolgreiches Studium zu ermöglichen“, sagt Professor Gerhard Sagerer, Rektor der Universität Bielefeld. „Gleichzeitig muss der Schutz der Gesundheit von Studierenden und Beschäftigten sichergestellt werden – und wir müssen gesellschaftliche Verantwortung übernehmen: Das Virus darf sich nicht weiter so ausbreiten wie aktuell.“ Dieser Leitlinie folgend, findet im gestarteten Semester die überwiegende Zahl der Lehrveranstaltungen wieder online statt, doch können Studierende auch wieder teilweise vor Ort studieren. Die Prorektorin für Studium und Lehre, Professorin Birgit Lütje-Klose, erklärt dies: „Aus dem Sommersemester haben wir gelernt, welche Veranstaltungen wie umsetzbar sind. Die Lehrenden haben eingeordnet, wofür es digitale Lösungen geben kann und was unbedingt in Präsenz stattfinden muss. Sie haben kreative Ideen entwickelt, wie man mit dieser Situation umgehen kann. Daraus ist ein Mix aus Online-, Hybrid- und Präsenzveranstaltungen entstanden, der jetzt im Wintersemester umgesetzt wird.“ Das seien insbesondere Einführungsveranstaltungen, Tutorien, intensive diskursive Formate, die Praxisbegleitung im Lehramt, Praxisunterricht im Sport und die Labortätigkeiten in den Naturwissenschaften. Die maximale Zahl der Teilnehmenden liegt laut Allgemeinverfügung des Landes NRW bei 50 Personen. Die Grenzen der Teilnehmer*innenzahl werden durch die deutlich reduzierten Platzkapazitäten in den Seminarräumen und Hörsälen gesetzt – es muss ein Mindestabstand von 1,50 Meter sichergestellt sein. Die Bibliothek hat die Öffnungszeiten (ab 2. November: montags bis freitags 8 bis 20 Uhr) und das Angebot an Arbeitsplätzen wieder deutlich ausgeweitet. Die Serviceeinrichtungen stehen – zumindest zeitweise – auch vor Ort wieder zur Verfügung.
Bund und Länder haben am Mittwochabend für den Monat November weitreichende Maßnahmen verkündet, um das massive Infektionsgeschehen in Deutschland einzudämmen. Bielefeld hat zuletzt den Inzidenzwert von 100 Neuinfektionen in sieben Tagen überschritten und gilt bereits seit letzter Woche als Corona-Risikogebiet. Im gesamten Stadtgebiet gelten daher verschärfte Regeln. Auch wenn es aktuell bundes- und landesweit sowie in Bielefeld keine neuen Regelungen für Universitäten gibt, hat sich das Rektorat noch einmal mit den Planungen für das gerade gestartete Wintersemester beschäftigt. „Wir haben diese besorgniserregende Entwicklung selbstverständlich zum Anlass genommen, unser Handeln noch einmal zu prüfen“, so Prorektorin Lütje-Klose. „Die Planungen zur Präsenz vor Ort waren von vornherein vorsichtig. Die Hygieneschutzkonzepte, die für die Präsenzlehre ebenso wie für die Prüfungen entwickelt wurden, haben sich in den vergangenen Wochen bereits als wirksam erwiesen und decken auch die Bedingungen in der aktuellen Lage ab. Daher ist das Rektorat nach intensiver Abwägung zum Ergebnis gekommen, dass die Universität Bielefeld bis auf weiteres an den grundlegenden Planungen für das Wintersemester festhält. Das bedeutet: überwiegend digitale Lehre mit einzelnen Präsenzformaten.“ Es ist bislang kein Fall bekannt, in dem sich eine Person auf dem Campus oder im Rahmen einer Veranstaltung oder Prüfung infiziert hat. Dennoch wurde als zusätzliche Schutzmaßnahme die Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung auch auf Lehrveranstaltungen in Seminarräumen und Hörsälen sowie auf alle Studierendenarbeitsplätze ausgedehnt.
Die Entscheidung, ob eine Veranstaltung vor Ort oder digital abgehalten wird, liegt letztlich beim Lehrenden. Alle Lehrenden wurden aufgefordert zu prüfen, ob sie ihre in den kommen-den Tagen und Wochen geplanten Präsenzveranstaltungen durch Online-Angebote ersetzen können. Einige haben bereits Anpassungen für das nun beginnende Wintersemester vorgenommen.
„Vorfahrt“ für die Erstsemester
In diesem Wintersemester begrüßt die Universität Bielefeld rund 4.000 neue Studierende (vorläufige Zahl). „Wir möchten, dass jede*r, die*der sein Studium beginnt, bestmöglich hier ankommen kann“, betont die Prorektorin. Für die Erstsemester beginnt das Studium eine Woche später, am Montag, 2. November. Sie werden von Bielefelds Oberbürgermeister, Rektor und den AStA-Vorsitzenden auf Youtube online im Rahmen einer Sendung von Campus TV begrüßt, die ab 10 Uhr online steht. Das obligatorische Begrüßungsgeschenk, die Tasche mit Uni-Schriftzug, können sie sich in einem Zelt auf der Uni-Wiese abholen. Ein umfangreiches Info-Paket gibt es gebündelt im Internet unter: www.uni-bielefeld.de/studienstart
Viele Fächer haben ein Peer-Mentoring eingeführt: Studierende aus höheren Semestern kümmern sich um Erstsemestergruppen von etwa zehn Personen. In mehreren Zoom-Meetings pro Semester kommen sie zusammen, können ihre Fragen loswerden und auch untereinander zusammenfinden.
Gesundheitsschutz, Registrierung und Terminvereinbarung
Für die Studierenden der Universität Bielefeld spielen – zumindest einige – Präsenztermine im Wintersemester wieder eine Rolle und damit auch die neue Online-Registrierung. Das bedeutet, die Studierenden registrieren sich bei jeder Veranstaltung in der Universität an ihrem Sitzplatz per QR-Code, damit eine spätere Nachverfolgung im Corona-Fall platzgenau möglich wäre.
Jede*r Lehrende muss in den Präsenzveranstaltungen die abgestimmten Hygieneschutzkon-zepte umsetzen und die Vorgaben einhalten. Um den Abstand von mindestens 1,50 Meter zwischen den Studierenden einhalten zu können, wurden über 100 Seminarräume mit Einzel-tischen ausgestattet, bestuhlt und für die Kontaktnachverfolgung mit den QR-Codes ausgestattet.
Um Menschenansammlungen, zum Beispiel Warteschlangen vor Serviceeinrichtungen, zu vermeiden, wurde eine neue Terminvereinbarungsoption eingeführt. Über das Personen- und Einrichtungsverzeichnis können Studierende so zum Beispiel einen Termin bei der Zentralen Studienberatung buchen.
Zentrales Ziel: Infektionen vermeiden
An der Universität sollen Infektionen vermieden werden. Das bedeutet für jeden Studieren-den, Mitarbeitende*n oder Gast: 1,50 Meter Abstand halten und Menschenansammlungen vermeiden. In der Uni-Halle und auf den Fluren, in Lehrveranstaltungen und am Studierendenarbeitsplatz müssen Alltagsmasken getragen werden.
„Wir haben eine besondere Verantwortung“, betont Rektor Gerhard Sagerer. „Dass wir dieser bislang so gut gerecht geworden sind, ist dem großen Engagement unserer Lehrenden und Beschäftigten in Technik und Verwaltung zu verdanken. Auf Grundlage ihrer kreativen Konzepte können wir nun in ein Semester starten, das auch in klaren Grenzen einen persönlichen Austausch und studentisches Arbeiten vor Ort ermöglicht. “
Der Semesterstart 2020/21 in Zahlen und Fakten
Zum Wintersemester 2020/21 verzeichnet die Universität Bielefeld rund 4.000 neue Einschreibungen, in etwa so viele wie in den Vorjahren. Die meisten schrieben sich in den Fächern Bildungswissenschaften, Rechtswissenschaft und Wirtschaftswissenschaften ein. Hierbei handelt es sich um vorläufige Zahlen; die endgültigen stehen Anfang Dezember fest, denn in einigen Studiengängen laufen noch Nachrückverfahren oder es sind in NC-freien Fächern noch Einschreibungen möglich. Insgesamt studieren in diesem Semester rund 25.000 Menschen an der Universität Bielefeld.
Es gibt einen neuen Interdisziplinären Masterstudiengang: „World Studies: Orders, Politics, Cultures“, der von der Geschichte, der Linguistik und Literaturwissenschaft, der Rechtswissenschaft und der Soziologie gemeinsam getragen wird.
Weitere Informationen:
• Zur Online-Registrierung per QR-Code
• Informationen für Erstsemester im Wintersemester 2020/2021