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Vortrag

Stephan Trüby, Stuttgart/Jörg H. Gleiter, Berlin: Stadt, Land, Geldfluss – Über Städte von heute und Städte aus der Zukunft

Vortragsreihe am ZiF "Stadt von heute, Stadt der Zukunft"

08.02.2023
18:15 - 20:15
Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF)
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Ob man ein Museum besucht, ein Buch liest oder ein Konzert anhört, kann man sich aussuchen. Im öffentlichen Raum muss man sich zumindest zeitweise aufhalten, ob man will oder nicht. Der Architektur, die unsere Städte prägt, können wir uns nicht entziehen. Diese Architektur prägt unser Leben und Arbeiten, Begegnen und Kommunizieren. Sie gibt uns zu verstehen, was sie von uns erwartet und was sie uns ermöglichen will und was nicht. Kurz: Was wir in ihr sein können, dürfen, sollen.

Aber was signalisiert uns die Stadt von heute? Lädt sie ein, sich zu begegnen? Oder lautet ihr Appell vielleicht eher: Zieh dich in die Privatsphäre und ins Privatleben zurück, hier ist kein Platz für dich? Sagt uns die Stadt durch ihre gesichtslose und austauschbare Architektur nicht deutlich: Du bist nicht wichtig?
Die Stadt ist öffentlicher Raum, unsere ‚res publica‘, unsere öffentliche gemeinsame Sache, die uns alle angeht und die im Interesse aller auch geregelt und gestaltet werden muss. Aber was heißt das genauer? In welcher Weise gehört der öffentliche Raum wirklich uns, der Öffentlichkeit? Oder bestimmen nicht das, was sich uns zeigt, diejenigen, die dafür bezahlen? Aber bezahlen wir nicht auch?

Hier geht es um sehr viel mehr als um schöne Gebäude und gepflegte Plätze: Es geht um Fragen der Zugehörigkeit, der Teilhabe, des Da-Sein-Könnens und Bleiben-Wollens. Und es geht auch um die ökologische Herausforderung und den Klimawandel, die Stadtarchitektur, Stadtplanung und Stadtentwicklung zu beschäftigen haben.

In dieser fünfteiligen öffentlichen Vortragsreihe werden renommierte Referent*innen aus Architektur, Stadtplanung und Wissenschaft ihre Analysen der Stadt von heute und ihre Visionen und Pläne für die Stadt der Zukunft vorstellen. Auf einen Hauptvortrag folgt stets ein pointierender Kommentar, der eine (lebhafte) Diskussion eröffnen soll.

Die Beziehungen von Ökonomie, Architektur und Urbanismus finden ihren relativen Nullpunkt im Oikos-Begriff, so Stephan Trüby in seinem Vortrag. Unter dem „oikos“ verstand man zunächst das stammesgriechische und feudalmykenische Haus im Sinne einer Wirtschaftsgemeinde, die den Lebensmittelpunkt einer Großfamilie bildete. Später, ab der Frühen Neuzeit, wurde aus der Hauswirtschaft zunächst eine Stadt- und schließlich eine Staats- bzw. Volkswirtschaft. Dass ökonomische Kontexte Designartefakte bedingen, hat vielleicht am Sinnfälligsten der Neomarxismus David Harveys insinuiert. In „The Condition of Postmodernity“ etwa stellt Harvey die Postmoderne als die kulturelle Logik des postfordistischen Spätkapitalismus bzw. Neoliberalismus vor. Architektur- und Designformen, so lässt sich im Anschluss an Harvey konstatieren, rekurrieren immer auf ökonomische Kontexte. Stephan Trüby zeigt mit seinem Vortrag an ausgewählten internationalen Beispielen, welche räumlichen Auswirkungen historische und zeitgenössische Umgangsweisen mit Geld, Kredit und Investment zeitig(t)en – und inwieweit eine neue (Urbane) Ethik notwendig ist.

Veranstaltet vom Verein der Freunde und Förderer des ZiF e.V., geleitet von Wolfgang Braungart (Bielefeld) und Andreas Wannenmacher, BDA (Bielefeld).
Mit freundlicher Unterstützung der Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft der Universität Bielefeld und der Sparkasse Bielefeld.

Alles auf einen Blick:

  • Veranstalter: Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF)
  • Ort: Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF)
  • Raum: ZiF
  • Zeit: 08.02.2023, 18:15 - 20:15
  • Zielgruppe: Absolvent*innen, Bürger*innen, Familien und Kinder, Internationals / Refugees, Lehrende und Forschende, Mitarbeitende in Technik und Verwaltung, Schüler*innen, Studieninteressierte, Studierende, Wiss. Nachwuchs
  • Öffentlichkeit: öffentlich
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