
Ob Inklusionsdebatte oder Pränataldiagnostik: der Streit um den gesellschaftlichen Umgang mit Menschen mit Beeinträchtigungen sowie um die „richtigen“ Lehren, die aus den Erfahrungen mit der NS-Eugenik und den „Euthanasie“-Morden zu ziehen sind, kommt nicht zur Ruhe. Der Vortrag geht der Frage nach, wie, wann und durch wen in der BRD der Nachkriegsjahrzehnte ein radikal neues Verständnis von Behinderung – auch gerade von geistiger Behinderung – entwickelt wurde und mit welchem Gegenwind die diversen Akteur:innen zu kämpfen hatten.
Dagmar Herzog ist Professorin für Geschichte am Graduate Center der City University of New York. Sie hat zahlreiche wegweisende Publikationen zur Sexual- und Geschlechtergeschichte in der Moderne, zu Holocaust-Studien und zur Geschichte der Religion veröffentlicht. Zurzeit forscht sie zur Theologie und Politik der Behinderung in Deutschland, 1870-2020. Website: https://www.gc.cuny.edu/people/dagmar-herzog.