06.05.1993

Die Studierenden machen mobil – Einführung des Semestertickets

Vertragsunterzeichnung im Zug: Die AStA-Verkehrsgruppe handelt ein erweitertes OWL-Semesterticket mit den Partnern im ÖPNV-Sektor (Deutsche Bahn, Verkehrsgemeinschaft Lippe und Minden-Ravensberger Verkehrsgemeinschaft) aus, das allen pendelnden Studierenden aus Ostwestfalen-Lippe den kostenlosen Weg zur Universität ermöglicht. Nach einer studentischen Abstimmung im Mai 1993 mit einer breiten Zustimmung von 88 Prozent wird es eingeführt.

Stilecht in einem Eisenbahnwaggon wurde der Vertrag zur Ausweitung des Semestertickets auch auf die Schiene unterzeichnet. Im Sonderzug auf der Fahrt von Bielefeld über Detmold nach Herford besiegelten die Studierendenvertreter und die Vertreter der Verkehrsunternehmen Ostwestfalens das neue Semesterticket (1993).

Fotograf: Klaus Halbe
Quelle: Universitätsarchiv Bielefeld, FOS 01173

Bereits seit Anfang der 1990er Jahre bemühte sich die AStA-Verkehrsgruppe stark um die Einführung eines Semestertickets für die Universität Bielefeld, mit dem Studierende öffentliche Verkehrsmittel günstig nutzen können sollten. 1992 konnte ein Semesterticket für das Tarifgebiet der Verkehrsgemeinschaft Ostwestfalen-Lippe (VOW) eingeführt werden, was für einen Großteil der Studierenden aber nicht den kompletten Weg zur Universität abdeckte: Das Ticket umfasste lediglich die Stadt Bielefeld und den Kreis Gütersloh.

Mit dem OWL-Semesterticket änderte sich dies. Die endgültige Vertragsunterzeichnung fand im Sommer 1993 als regionales Medienereignis in einem Sonderzug statt. Interessanterweise stellte die Einführung des erweiterten OWL-Semestertickets ein bundesdeutsches Novum dar. Zum ersten Mal stellte sich eine Kundengruppe im öffentlichen Nahverkehr ihr Ticket selbst zusammen.

Zweite Abstimmung über das erweiterte Semesterticket für 122,50 DM in der zentralen Halle des Universitätshauptgebäude Anfang Mai 1993.

Fotograf: unbekannt
Quelle: Universitätsarchiv Bielefeld, FOS 01172

Da die Stadtbahnlinie 4 erst im Jahr 2000 bis zur Universität verlängert wurde, musste der Busverkehr ausgeweitet werden. Auch darum machte sich die AStA-Verkehrsgruppe mit einer selbst geplanten Expressbuslinie verdient. Ende 1993 wurde die Verkehrsgruppe für ihre Arbeit mit dem Umweltpreis der Stadt Bielefeld ausgezeichnet.