24.05.1994

Bielefeld wird Zentrum der Gesundheitsausbildung in NRW

Als bundesweit erste ihrer Art in Deutschland wird die Fakultät für Gesundheitswissenschaften am 24.5.1994 gegründet. Vorläufer der Fakultät war der 1989 eingerichtete Zusatzstudiengang Gesundheitswissenschaften und öffentliche Gesundheitsförderung, der ebenfalls Modellcharakter hatte und bei dessen Start bereits die Kooperation mit medizinisch Tätigen im Vordergrund stand. Dieser Praxisbezug sollte ebenso wie die Interdisziplinarität die Fakultät stark prägen, sodass in Fachkreisen von einem „Bielefelder Modell“ gesprochen wird. Erster Dekan wird Prof. Dr. Klaus Hurrelmann, der aus der Fakultät für Pädagogik heraus der Aufbaukommission angehört.

Festakt zur Gründung der Fakultät für Gesundheitswissenschaften am 12.10.1994 im Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF), an dem neben Gründungsdekan Prof. Dr. Klaus Hurrelmann und Altrektor Prof. Dr. Karl Peter Grotemeyer auch die NRW-Wissenschaftsministerin Anke Brunn teilnahm.

Fotograf: Klaus Halbe
Quelle: Universitätsarchiv Bielefeld, FOS 01879

Die Fakultät wurde nach dem Muster unabhängiger „Schools of Public Health“ gegründet, die vor allem in den USA populär sind, und besaß als Zielrichtung die Erhaltung und Förderung von Gesundheit. Klaus Hurrelmann sagte anlässlich seiner Wahl zum Gründungsdekan: „Mit der Gründung der neuen Fakultät wird Bielefeld zur Hochschuladresse Nr. 1 für die neuen Gesundheitsberufe und für die moderne interdisziplinäre Gesundheitsforschung.“

Gründungsmitglieder der Fakultät für Gesundheitswissenschaften, v.l.n.r. Prof. Dr. Ulrich Laaser, Dr. Paul Wolters, Prof. Dr. Bernhard Badura und Gründungsdekan Prof. Dr. Klaus Hurrelmann.

Fotograf: Klaus F. Linnenbrügger
Quelle: Universitätsarchiv Bielefeld, FOS 01880

Gesundheitsforschung für und mit OWL
In Bielefeld waren die Voraussetzungen für diese innovative Neugründung hervorragend. Neben der stark ausgeprägten Interdisziplinarität wurde gerade das Fehlen einer medizinischen Fakultät als Vorteil angesehen, um ohne die Verengung auf kurative Medizin die Schwächen und Verbesserungsmöglichkeiten der medizinischen Vor- und Nachsorge in den Blick nehmen zu können. Gleichzeitig konnte die gesundheitswissenschaftliche Fakultät von Anfang an auf medizinische Partner in der „Gesundheitsregion Ostwestfalen“ zurückgreifen, u.a. die von Bodelschwinghschen Anstalten Bethel oder das Herzzentrum Bad Oeynhausen, was sich bis heute in der Beteiligung an Lehre und an Forschungsprojekten niederschlägt.

Unterzeichnung der Kooperation zwischen den von Bodelschwinghschen Anstalten Bethel und der Universität Bielefeld am 27.4.1989, v.l.n.r. Universitätskanzler Dr. Eberhard Firnhaber, Rektor Prof. Dr. Karl Peter Grotemeyer, Pastor Johannes Busch (Leiter der von Bodelschwinghschen Anstalten) und Dr. Paul Wolters (Geschäftsführer des Studiengangs Gesundheitswissenschaften).

Fotografin: Norma Langohr
Quelle: Universitätsarchiv Bielefeld, FOS 01881

Die Fakultät trieb bereits in ihrer Anfangszeit die Forschung auf medizinwissenschaftlichen Gebieten wie Pflegeforschung und Krankenhaussystemforschung entscheidend voran und zeichnet sich bis in die Gegenwart vor allem durch problemorientierte Grundlagenforschung aus. Besondere Forschungsschwerpunkte umfassen das Fachgebiet der Gerontologie oder die Analyse von gesundheitlichen Effekten und Implikationen vor dem Hintergrund der fortschreitenden Differenzierung und Diversifizierung der Gesellschaft.